Unsere Tipps für das 3. Queer Film Festival München

Unsere Tipps für das 3. Queer Film Festival München

Das Münchner Queer Film Festival geht ins dritte Jahr, und auch heuer wartet das Programm mit einigen Perlen auf. Zwei Wepsert-Crew-Members stellen jeweils den Film vor, der sie am meisten interessiert. See you there!

Mehr Infos unter https://qffm.de

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Die Erbinnen

„Auch der Herbst hat noch schöne warme Tage“ las ich vor vielen Jahren einmal auf dem Wagen beim Christopher Street Day in Frankfurt. Beobachtete man diese, könnte man manchmal denken, die Szene bestünde aus jungen Schwulen, die gerne tanzen gehen. Ältere lesbische Pärchen sind zwar auch zu spotten, aber sie sind meistens nicht so laut und präsentieren ihren Pride häufig anders. Über zwei zusammen lebende Frauen im Lebensherbst geht der Film „Die Erbinnen“, der mich genau aus diesem Grund interessiert.

Für mich und viele Gleichaltrige, die in aufgeschlossenen Zusammenhängen erwachsen werden durften und ein modernes Umfeld haben, ist es selbstverständlich, dass es unterschiedlichste Muster gibt, wie sich Menschen verlieben und wie sie begehren. Das war nicht immer so, das ist bis heute nicht überall auf unserer Welt so.

Über 30 Jahre sind Chela und Chiquita, die beiden Damen aus dem Film schon zusammen, sie stammen aus reichen Familien und leben in Asunción in Paraguay. 30 Jahre, süßes älteres Pärchen - jedem Hopeless Romantic schlägt da doch das Herz höher! Aber ist wirklich alles so einfach? Natürlich nicht, denn auf einmal ist die Kohle alle. Und dann kommt Chiquita in den Knast.

Vom Film erwarte ich mir ein bisschen Dekadenz und verfallenden Reichtum, ein wenig Romantik und Einblick darüber, wie lesbische Liebe sich auch (in anderen Ländern, zu anderen Zeiten) darstellen kann. Ich freue mich einerseits auf mondäne Ömchen und feine Ladys, aber auch darauf, an der filmischen Darstellung von Intimität teilhaben zu dürfen.

Der letzte Film, der in dieser Richtung mein Interesse weckte, war Sébastien Lifshitz’ mehrfach preisgekrönter Dokumentarfilm Die Unsichtbaren, bei ehemals wohlhabenden und in die Jahre gekommenen Lady-Teams dachte ich auch an den Klassiker Grey Gardens. Wenn „Die Erbinnen“ ein bisschen was von beidem mitbringt, werde ich sicher nicht enttäuscht sein.

(Heike Fröhlich)

© Candlelight Productions, LLC

© Candlelight Productions, LLC

Disobedience

Rachel Weisz und Rachel McAdams als lesbisches (jüdisches) Liebespaar?! Muss ich sehen! Der Film hat mich schon interessiert, als ich ihre Namen las. Hochkarätig wird es auch beim Regisseur: Sebastián Lelio. Das ist der, der mit seinem Film über die Trans*Frau Marina, UNA MUJER FANTÁSTICA, 2018 den Oscar für den besten fremdsprachigen Film gewann.

In Disobedience geht es um die beiden Jugendfreundinnen und ehemaligen Lover Ronit und Esti, die sich auf der Beerdigung von Ronits Vater, einem jüdisch-orthodoxen Rabbi, wieder begegnen. Esti ist mittlerweile verheiratet und wohnt immer noch in ihrer Heimatstadt, einem konservativen Vorort von London (triste, regnerische, viktorianische, Londoner Herbstatmosphäre und britische Dialekte!). Es dauert natürlich nicht lange, bis Esti doch wieder was mit Ronit anfängt - ungehorsam, wie im Titel!

Die leidenschaftliche Liebesgeschichte der Frauen wird begleitet von Gesprächen über wahre Liebe, über Glauben und über Freiheit - und, wie ich im Trailer gesehen habe, von Szenen, die mit trockenem britischen Humor unterlegt sind. Das ist gut, denn Kitsch und Klischee und Prätentiosität muss bei so großen Themen schon aufgebrochen werden.

Letztes Jahr habe ich auf dem QFFM den perfekten Sommer-Liebesfilm gesehen (Princess Cyd), dieses Jahr hoffe ich auf den perfekten Herbst-Liebesfilm!

(Rebecca Faber)

Die Erbinnen

Samstag, 20. Oktober 2018 // 15:00 Uhr // Neues Maxim // 9,50 Euro, ermäßigt: 8,50 Euro

Disobedience

Samstag, 20. Oktober 2018 // 17:00 Uhr // Neues Maxim // 9,50 Euro, ermäßigt: 8,50 Euro


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