Feminist Invasion in München

Feminist Invasion in München

Das Patriarchat ist nicht mehr sicher und seine Standbeine beginnen zu wackeln! Mit der Veranstaltungsreihe Feminist Invasion nimmt die Bewegung auch an einem Ort traditionellen Chauvi-Tums, der Kunstakademie nämlich, Schwung auf.

Im Mittelpunkt von Feminist Invasion stehen Künstler*innen, Autor*innen, Filmemacher*innen, Kurator*innen, Wissenschaftler*innen und Filme, die auf unterschiedliche Weise das Thema Feminismus behandeln. 100 Jahre Frauenwahlrecht feiern wir, und dass vor 100 Jahren die ersten Studentinnen an deutschsprachigen Kunsthochschulen zugelassen wurden. Feministische Theoriebildung und Praxis sind immer noch bitter notwendig, um Veränderungsprozesse voranzutreiben. Die Kunsthochschule nimmt dabei einen Spezialstatus ein, denn, so die Veranstalterinnen: „Kunstakademien bestechen noch immer durch eingerostete, hierarchische und patriarchalische Strukturen.“ (Wir erinnern an unseren offenen Brief anlässlich Neo Rauchs Chauvi-Geschwaller in der ZEIT damals.)

Organisiert von Sarah Sigmund und Samira Yildirim finden bis Anfang Juli tolle Abendveranstaltungen wie Filmvorführungen mit passenden Vorträgen und Gesprächen in der Akademie der Bildenden Künste München statt. Eine Lesung gibt’s auch, direkt nächste Woche.

Wepsert hat die Auftaktveranstaltung „The Inevitable Pull: Hexen, Tanz, Politik“ für euch besucht und kann die Reihe nur wärmstens empfehlen!

Extra auf die Walpurgis- „Hexen“nacht gelegt gab es ein Double Feature beider Filmfassungen des Horrorfilms „Suspiria“. Die Fassung aus den 70ern, Suspiria: In den Krallen des Bösen, ein klassischer Giallo-Film mit (Proto-)Slasher-Elementen, wurde der Verfilmung aus letztem Jahr mit Tilda Swinton und Dakota Johnson gegenübergestellt. Gerade Giallo strotzt geradezu vor Damsells in Distress, umso schöner war es, die feministischen Facetten seines Remakes so fachkundig herausgearbeitet zu bekommen.

Prof. Dr. Petra Lange-Berndt zeigte im Anschluss einige der zahlreichen Verweismöglichkeiten des Films auf, verknüpfte Szenen des Films mit der Hexenverfolgung, der Ästhetik und Spiritualität des Nationalsozialismus u. a. Einige der offen gebliebenen Fragen des Films löste sie, andere warf sie auf - es war ein rundum anregender Vortrag zur Vielschichtigkeit der Hexenfigur, wie wir sie auch in diesem Artikel feiern. Man merkte im anschließenden persönlichen Gespräch, wie begeistert Lange-Berndt von ihren Themen ist. Eine inspirierende Professorin, die Horrorfilme liebt - toll!

Nach der Theorie (und während des Vortrags; Prof. Dr. Lange-Berndt regte dazu an) gab es extra für den Abend konzipierte „Clittails“, die auch allen ohne Klitoris gut schmeckten. Da unsere Redakteurin den Abend zeitig verließ, ist uns nicht überliefert, ob noch getanzt wurde; es lief jedenfalls Musik.

Das Auditorium der Akademie der Bildenden Künste war angenehm gefüllt, die Stimmung durchweg interessiert und froh. Unterhaltung und ein bisschen kulturtheoretischen Input machen doch den besten Mix für einen gelungenen Abend!

Auf folgende Veranstaltungen dürfen wir uns noch freuen:

7. Mai:Eiscafé Europa“: Lesung von Enis Maci

14. Mai: Feministischer Filmabend mit Überraschungsfilm

21. Mai: Bildet Banden! Film „Radikal-queerer Widerstand und komplizierte Kollektive“. Folkbildningsterror von Lasse Långström

28. Mai: „Die schönen Kriegerinnen. Technofeministische Praxis im 21. Jahrhundert“ Vortrag von Cornelia Sollfrank, Buch dazu

11. Juni: „XPOSED“ Queere Kurzfilme: Filmvorführung und Gespräch mit Merle Groneweg

18. Juni: Milli's Erwachen. Schwarze Frauen, Kunst und Widerstand. Film und Präsentation von Dr. Natasha A. Kelly, Buch dazu

25. Juni: Feministischer Filmabend mit Überraschungsfilm

2. Juli: Feministischer Filmabend mit Prof. Alexandra Bircken


Die Veranstaltungen beginnen jeweils 19 Uhr, Eintritt frei. Das Auditorium befindet sich im Neubau der Akademie und ist im Erdgeschoss linker Hand. Es ist erlaubt, eigene Getränke mitzubingen.



Popsofa: I'm a motherfucking princess

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Netzgewalt und feministischer Widerstand

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