Girl Crush: Anna Artmann
Dieser Artikel ist Teil unserer Serie Girl Crush, in der wir Frauen* vorstellen, die uns inspirieren, faszinieren, motivieren und ganz grundsätzlich gut tun. Wir wollen damit noch mehr weibliche Vorbilder sichtbar machen, und aktiv dem Klischee entgegenwirken, dass sich Frauen angeblich nicht gegenseitig stärken.
Anna Artmann
Anna ist Goldschmiedin und betreibt mit ihrem Vater Waldemar Artmann zusammen das Label WSAKE, wo sie selber entworfene und handgefertigte Einzelstücke anbieten, aber auch so schöne Aktionen wie die Silver Recycling Kette – dafür schickst du ihnen deine kaputten Kettenrestchen und sie bauen dir daraus eine neue.
Anna schreibt einen sehr persönlichen und höchst lesenswerten Blog, der zwar auch auf der WSAKE-Seite liegt, aber vor allem mit ihr und ihrem Blick auf die Welt und ihren Körper zu tun hat. Und Rezepte! Und Gartenbilder! Außerdem hat Anna (wie sehr viele Frauen) Endometriose und nutzt ihre Internetpräsenz, um dafür ein Bewusstsein zu schaffen, was ich großartig und mutig finde.
Was ich toll an ihr finde:
Ihre öffentliche Ehrlichkeit. Das random Verknüpfen von Themen, also ein Streamen, das inhaltlich und literarisch funktioniert und mich als Leserin mit reinzieht, egal ob ich Anna persönlich kenne oder nicht. Die Souveränität, mit der sie mit ihren Unsicherheiten und mit ihrem chronischen Schmerz umgeht, wie sie das immer wieder ausbalanciert mit feinem faszinierendem Alltag. Dass dieser Alltag in einer kleineren bayrischen Stadt stattfindet, und nicht schon wieder ein Bericht aus New York oder Portland oder Berlin ist. Die Stimmungen und Schönheit, die sie durch ihre Kombination aus Bildern und Texten schafft. Wie sie in einem (jedem) einzigen Blogartikel ein Rundumblick in ihr Leben gibt, beim Frisörbesuch anfängt und in einer Ode auf unordentliche Vorgärten aufhört und dazwischen die Freude hineinsteckt, die der Gedanke der Möglichkeit des Suizids ihr gibt – das ist groß und berührend und selten.
Was ich gerne von ihr lernen möchte:
Wie man öffentlich so stark & zart gleichzeitig sein kann.
Mein Lieblingszitat von ihr:
Wobei das nicht ganz richtig ist – ich habe so viele Lieblingszitate von Anna! Diesen Abschnitt hier habe ich mir zum Beispiel auch erstmal rauskopiert:
In a few months I will celebrate a decade of being in massive pain. During these festivities I will not be able to share any wisdom with you, there won't be slideshows, impressive before and after pictures, no inspirational tale of how I made it to the other side using only my iron willpower. There is no other side and the iron bits are rusty, flakey, crumbling away under the softest touch. I have not overcome a single thing, nor am I stronger than before - I have not risen from the ashes. (…) And maybe things just haven't changed because I am simply not happy enough and not able to do any yoga, also I only meditate while riding my bike. And though I listened closely, I still have no idea what my body might want to tell my so urgently, or what possible use that pain could be for me. The answers making most sense to me so far, are „nothing“ and „none“ and being asked those questions sets a fire to my fury, has me reeling from hot red (or white, depending on the setting) rage.
(Beide Zitate aus diesem Artikel)